03|19 CWE will „Dornröschenschlaf des Werner-Paradieses“ beenden

Durch Glasplatten Ratgarbasilika sichtbar machen ?

Die CWE Fulda schlägt als Attraktion zum kommenden Hessentag die Teilrekonstruktion des verdeckten Werner-Paradieses auf dem Domplatz vor. Die CWE befürwortet, das frühere Atrium der Ratgarbasilika, welches als einst bestauntes Bauwerk seit Jahrhunderten unter dem Domplatz schlummert, zu erwecken. Die Ratgarbasilika wurde 791-819 nach dem Vorbild des damaligen Petersdoms in Rom erbaut und war der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. Abt Werner (968-987) ließ das nach ihm benannte Paradies errichten, aber 1704/5 wurde es abgetragen, um so den barocken Domneubau Dientzenhofers zu ermöglichen. „Man muss oft weit reisen, um verborgene Kulturschätze zu entdecken und zu bergen“, sagt Pia Maria Schindler, die Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses. „Wir in Fulda haben das große Glück, ein so einmaliges Baudenkmal in sehr gut erhaltenen Fundamenten bewahrt zu haben. Nun ist es unsere Aufgabe, diesen Schatz den Bürgern/Bürgerinnen und Besuchern/Besucherinnen Fuldas auch zugänglich zu machen. Dieses besondere Charakteristikum sichtbar zu machen, ist eine einzigartige Möglichkeit, dauerhaft eine Bereicherung für Fulda zu schaffen.“

Der weiträumige Platz vor dem Dom wurde zum Bonifatiusjubiläum 1954 angelegt, d.h. er wurde gepflastert und mit einer barockisierenden Balustrade versehen. Im vorigen Jahrhundert wurden auf diesem Platz verschiedene Ausgrabungen vorgenommen und dokumentiert (Vonderau/Hahn) und Untersuchungen zur Baugeschichte dieses Areals durchgeführt. Nun gilt es, z. B. durch das Nachbilden der Mauerzüge im Pflaster, Infopunkte zur Geschichte des Domplatzes und den Grabungen sowie durch eine (nach Möglichkeit) Freilegung eines exemplarischen Teils des „Werner-Paradieses“ unter bruchfestem Glas, das Bauwerk „wiederzuerwecken“. Welche Bereiche dafür in Frage kommen, muss mit den zuständigen Denkmalbehörden abgestimmt werden.

Martin Jahn, CWE Fraktionsvorsitzender: „Der Hessentag bietet uns die große Chance, unsere eigene Geschichte wieder sichtbar zu machen und neu erleben zu lassen. Der Domplatz bedarf als wichtiger historischer Ort einer Sanierung, denn er ist in die Jahre gekommen. Die Belastungen, denen er heute ausgesetzt ist, beispielsweise durch die Aufbauten für Großveranstaltungen und durch Schwerlastbefahrung, gab es 1954 noch nicht, so dass die hier eingebauten Materialien zwangsläufig versagen. Im Rahmen einer Sanierung möchten wir den Dornröschenschlaf des „Werner-Paradieses“ durch eine Fundamentabbildung im Pflaster – und wenn möglich durch die Offenlegung eines exemplarischen Fundamentabschnittes – beenden und damit seine dauerhafte „Erweckung“ erreichen. Das ist im Hinblick auf den Hessentag ein Alleinstellungsmerkmal und für Fulda generell ein Gewinn.“ Der Vorstand des CWE-Stadtverbandes Martin Jahn und Pia Maria Schindler danken besonders dem CWE-Arbeitskreis „Denkmalpflege und Umwelt“, der mit seinem Vorsitzenden, Ludger Tollrian, die Möglichkeit der „Offenlegung“ des Werner-Paradieses in vielen Recherchen, u.a. mit Fuldaer Geschichtskennern und Historikern, ausgelotet und vorbereitet hat.

 

von links nach rechts – Lothar Kircher, Pia Schindler, Norbert Reichardt, Martin Jahn,  Ludger Tollrian, Manfed Wiegand, Elke Diegelmann und Bernd Schütz